Das Projekt inteRKombi untersucht, wie Organisationen durch den Einsatz digitaler Plattformen verschiedene externe Anforderungen wie Lieferkettentransparenz und Nachhaltigkeit bewältigen und „re-kombinieren“.

In dem vom BMBF geförderten Vorhaben inteRKombi untersuchen PD Dr. Marc Mölders (Projektleitung) und Benjamin Doubali M.A. über vier Jahre die Organisationsweisen von digitalen Plattformen im industriellen Umfeld. Während die großen, konsumorientierten Internetplattformen ein wichtiges Thema für die sozialwissenschaftliche Forschung sind, bleiben Plattformen von und für Industrieunternehmen eine Unbekannte. Diese Forschungslücke möchte das Projekt aus einer organisations- und techniksoziologischen Blickrichtung schließen.

Lieferkettentransparenz, regulatorische Vorgaben, Nachhaltigkeit, steigender Investitionsbedarf oder Fachkräftemangel: Die Herausforderungen, Anforderungen und Interessen mit denen sich industrielle Organisationen konfrontiert sehen, sind vielfältig. Re-Kombination beschreibt die Fähigkeit von Organisationen, diese heterogenen Anforderungen mit dem eigenen Handeln kompatibel zu machen und sie z.B. in konkrete Handlungsprogramme und technische Anwendungen zu übersetzen (Besio/Meyer 2020).

Mit unserem Forschungsprojekt wollen wir am Fall digitaler Plattformen verstehen, wie Unternehmen und Beschäftigte diesen Prozess gestalten. Uns interessiert besonders, ob Plattformen im Rahmen industrieller Fertigung etwas sein könnten, das dabei hilft, mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Erwartungen und Anforderungen
fertig zu werden.

Zur Untersuchung im ersten Teil des Projekts greifen wir auf Methoden der qualitativen empirischen Sozialforschung zurück. Zentral ist die Durchführung leitfadengestützter Experteninterviews. Dieses Material wird weiterhin mit Beobachtungsdaten, Dokumenten aber auch der Analyse von digitalen Anwendungen, Infrastrukturen und Interfaces trianguliert.

Mit diesem explorativ angelegten Forschungsansatz bearbeiten wir Fragen, die uns sowohl soziologisch interessieren als auch praktisch einen Mehrwert in Aussicht stellen. Kompatibilität und Vernetzung betreffen nicht nur technische Fragen, sondern viele soziale Prozesse innerhalb von Organisationen.

Die Forschungsergebnisse sollen damit nicht nur soziologisch relevante Erkenntnisse liefern, sondern auch Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern helfen, die Komplexität der digitalen Transformation besser zu verstehen und zu gestalten. Ziel ist es ausgehend von den gewonnenen Untersuchungsergebnissen im zweiten, anwendungsbezogenen Teil des Projekts etwa Handlungsempfehlungen oder Partizpationsformate für betriebliche und öffentliche Governance zu entwickeln, um die digitale Transformation aktiv zu gestalten. 

Das Projekt wird als Teil der Fördermaßnahme „Dynamiken digital vernetzter Wertschöpfungssysteme (DynaVer)“ vom BMBF gefördert und läuft über vier Jahre (2024-2028). Das Projekt ist Teil des „Lab Interfacing Organizations“.